Scheinbestand

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von Joannès Vermorel, Januar 2013

Der Begriff Scheinbestand (Phantom Stock) bezeichnet Ware, die von der Bestandsverwaltungssoftware als vorrätig gezeigt wird, tatsächlich jedoch gar nicht vorrätig ist. Auf Geschäftsebene ist der Scheinbestand eines der wesentliche Gründe für out-of-shelf Probleme mit Verfügbarkeit.

Auswirkungen auf die Bestandsverfügbarkeit

Ein Scheinbestand kann automatisierte Nachbestellungen verzögern und somit zu Fehlbeständen führen. Wenn nämlich keine Bestellgrenzen vorliegen, ergibt sich die nachzubestellende Menge aus der Differenz zwischen dem Reorder-Point und dem vorhandenen Bestand, einschließlich der Bestellungen.

Das unten dargestellte Diagramm zeigt die Auswirkungen eines fiktiven Bestands auf den Service-Level. Insbesondere Abweichungen im vorrätigen Lagerbestand können zu einem wesentlich niedrigeren Service-Level führen.

Auswirkungen der Scheinbestände auf das Servicelevel: Realiät vs. Erwartungen


Kang und Gershwin (2005) nutzen die Bezeichnung eingefrorener Lagerbestand, um eine Situation zu beschreiben, in welcher der Warenbestand tätsächlich aufgebraucht ist, aber keine neuen Nachbestellungen erfolgt sind, da eine fehlerhafte Warenbestandsmenge erfasst wurde. Ist ein automatisiertes Wiederbeschaffungssystem vorhanden, ist die einzige Möglichkeit das System mit einer manuellen Inventur aus dieser Situation zu befreien.

Über die Bestandsoptimierung hinaus, kann ein Scheinbestand auch zu allgemeinen Buchhaltungsproblemen und Änderungsmaßnahmen führen.

Zugrundeliegende Ursachen

Obwohl die Technologie im Einzelhandel über die letzten Jahrzehnten kontinuierlich verbessert wurde, tragen viele Faktoren immer noch zur Entwicklung von Ungenauigkeiten in den Bestandsaufzeichnungen bei, wie beispielsweise:

  • Fehler bei der Nachbestellung
  • Diebstahl durch Personal
  • Diebstahl durch Kunden
  • Unsachgemäßer Umgang mit beschädigter Ware
  • Mangelhafte Bestandsprüfungen
  • Fehlerhafte Erfassung der Verkaufszahlen

Die weitverbreiteste Methode zur Korrektur von Problemen mit fiktiven Lagerbeständen ist die manuelle, periodische Bestandsaufnahme. Weitere Informationen über das Ausmaß des Problems finden Sie auf der Seite zum Thema Bestandsgenauigkeit.

Lokad hat die Lösung

Scheinbestand ist eines der größten Probleme im Einzelhandel, das zu häufig ignoriert wird. Zur Bewältigung dieses Problems werden meist nur mehr Arbeitskräfte zum Zählen angeweisen. Wir glauben, dass Ihnen statistische Datenanalyse dabei helfen kann, die Existenz eines Scheinbestandes vorherzusagen, um die Zählvorgänge dort durchführen zu können, wo sie notwendig sind.

Referenzen

Kang, Y. und S. B. Gershwin (2005). Information Inaccuracy in Inventory Systems: Stock Loss and Stockout. IIE Transactions 37: 843-859.